FEUERWEHR EPPELBORN
Donnerstag, 28.03.2024 10:48
Eppelborn   |  Bubach-Calmesweiler   |  Dirmingen   |  Habach   |  Humes-Hierscheid   |  Wiesbach   |  Macherbach
Samstag, 24.10.2009
Druckversion
Frank Recktenwald
AUSBILDUNG

Gefahrstoffzug des Landkreises Neunkirchen übte in Eppelborn

Bild: Gefahrstoffzug des Landkreises Neunkirchen übte in Eppelborn

Eppelborn. Eine Explosion in einer Produktionsanlage für Kunststoffe, austretender Gefahrstoff und zahlreiche Verletzte: Vor dieser Aufgabe sah sich der Löschbezirk Eppelborn nach der Alarmierung am Morgen des 24. Oktober 2009. Denn bei der Abschlussübung des Gefahrstoffzugs des Landkreises Neunkirchen, die in diesem Jahr in Eppelborn stattfand, war auch der örtliche Löschbezirk mit eingebunden.

Für die Übung wurde der Schulhof der Realschule in Eppelborn kurzerhand zum Chemiewerk umfunktioniert: Um eine realistische Situation zu schaffen, wurde die Gefahrstoffsimulationsanlage der Landesfeuerwehrschule aufgebaut. Rauch und Flüssigkeit trat aus dem Rohrsystem aus und sorgte so für eine echt wirkende Darstellung des Zwischenfalls.

Ausgerüstet mit speziellen Chemikalienschutzanzügen gehen die Einsatzkräfte des Gefahrstoffzuges zur Einsatzstelle vor
Als die ersten Kräfte kurz nach der Alarmierung den Schadensort erreichen steht bereits fest: Eine gefährliche Flüssigkeit tritt aus der Anlage aus, sechs Menschen, Mitarbeiter und Angehörige einer Besuchergruppe, befinden sich zum Teil schwer verletzt im Gefahrenbereich.

Doch um welche Chemikalie es sich genau handelt und welche Gefahren von ihr ausgehen ist wegen der ständig wechselnden Produktion zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Deshalb wird die Einsatzstelle zuerst weiträumig abgesperrt und ein Trupp mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Dieser soll die Lage erkunden und die Verletzten schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich herausbringen.

Während die Einsatzkräfte aus dem Löschbezirk Eppelborn mit den Erstmaßnahmen beginnen, wird gleichzeitig der Gefahrstoffzug des Landkreises Neunkirchen nachalarmiert. Dieser setzt sich aus zahlreichen Spezialfahrzeugen und speziell ausgebildeten Einsatzkräften zusammen, die bei verschiedenen Feuerwehren im Landkreis stationiert sind.

Als die Spezialisten eintreffen, sind bereits vier der Verletzten in Sicherheit gebracht worden, doch zwei Arbeiter liegen noch immer in der beschädigten Anlage, aus der die gefährliche Flüssigkeit noch immer austritt. Nachdem sie sich mit speziellen Schutzanzügen ausgerüstet haben, können die Trupps auch die beiden letzten Personen retten und mit dem Abdichten der Leckagen beginnen. Auch die Gefahr, die von der Flüssigkeit ausgeht, steht inzwischen fest: Sie ist brennbar und entwickelt giftige Dämpfe.

Dekontaminationsplatz, an dem die mit dem Gefahrstoff verschmutzten Kräfte vor dem Ausziehen der Schutzanzüge gereinigt werden können
Parallel zu den Rettungsarbeiten wird an der Grenze zum festgelegten Gefahrenbereich ein Dekontaminationsplatz eingerichtet. Denn bevor die Einsatzkräfte aus ihren Schutzanzügen steigen können, müssen Reste der Chemikalie erst abgewaschen werden.

Kontinuierlich werden Messungen durchgeführt, um die Ausbreitung der giftigen Dämpfe zu kontrollieren. Die Informationen laufen am Einsatzleitwagen zusammen, von wo aus alle Maßnahmen koordiniert und abgestimmt werden.

Während man den Einsatzkräften sehr gute Arbeit bei der Menschenrettung und dem Abdichten der Leckage bescheinigen kann, so gab es doch auch Reibungspunkte vor allem in der Kommunikation der rund 65 Einsatzkräfte. Doch um diese Probleme aufzudecken dienen die jährlich stattfindenden Abschlussübungen des Gefahrstoffzuges. Deshalb werden diese Themen in den nächsten Ausbildungsstunden im Löschbezirk intensiv behandelt, und auch unter den Führungskräften wird es Nachbesprechungen geben, um alle offenen Punkte anzugehen.